ateatro 49.11
suicide bombers on air. PRIMETIME a Berlino
Il nuovo lavoro di Hans-Werner Kroesinger sui Kamikaze
di Redazione ateatro
 

suicide bombers on air. PRIMETIME

Premiere 15. Februar 2003, 20h
Vorstellungen 16. & 18. - 23. Februar 2003, 20h
Sophiensaele, Sophienstr. 18, 10178 Berlin, Telefon 030/ 283 52 66
Konzept & Regie: Hans-Werner Kroesinger / Bühne & Kostüme: Valerie von Stillfried / Sound: Daniel Dorsch / Dramaturgie: Tom Mustroph / Mitarbeit Bühne: Carolin Senftleben / Regieassistenz: Johanna von Rigal / Produktionsmanagement: Klaus Dörr
Mit Judica Albrecht, Tjadke Biallowons, Armin Dallapiccola, Uwe Schmieder



"Selbstmordattentate sind politisch motivierte Gewaltakte durch Personen, die absichtlich ihren eigenen Tod herbeiführen, indem sie sich mit dem ausgewählten Ziel in die Luft sprengen."
"Manche Männer sind bekannt geworden, weil sie sich aus Liebe zu einer Frau umgebracht haben. Wir mögen dies verstehen, aber wir halten es für dumm. Aber können Sie angesichts dessen nicht verstehen, dass sich jemand umbringt für Gott und den Sieg über die Feinde ? Das ist keine dumme Art zu sterben."
"Am schlimmsten ist es, wenn einer sich in einem Bus gesprengt hat: Diesen Geruch aus Benzin und verbranntem Fleisch wirst du erst nach Wochen wieder los. Vergessen kannst du ihn nie."
Januar 2003. Zwei junge Palästinenser aus Nablus legen ein Armenviertel in Tel Aviv in Schutt und Asche. Sie töten sich selbst und 22 andere Menschen, viele von ihnen illegale Einwanderer. Ihre Tat ist noch nicht in die im Internet abrufbare Statistik des israelischen Institute of Counter Terrorism (ICT) aufgenommen worden. 68 Selbstmordattentate zählt das ICT von April 1993 bis November 2002, 76 lebende Bomben sprengten sich in die Luft und töteten 360 Opfer. Die Hamas, eine 1988 während der ersten Intifada gegründete muslimisch-palästinensische Organisation, zählt in ihrem "Glory Record", ebenfalls via Internet abrufbar, von April 1988 bis Oktober 1994 85 Operationen auf; 16 von ihnen sind Selbstmordattacken, 22 junge Menschen geben sich als "Märtyrer" auf; manchmal sind sie erfolglos, manchmal reißen sie mehr als 20 Menschen in den Tod.

//Überprüfe vor der Reise deine Waffe. Binde deine Schuhe sehr eng zu. // Laßt uns zum Schwert greifen, solange unsere Hände noch frei sind, mögen sie uns zu einer letzten ruhmvollen Tat dienen. // Ein totes Kind kann zuweilen eine Straße blockieren, so eng sind sie, fast nur spaltbreit, und die Toten so zahlreich.//

suicide bombers on air. PRIMETIME untersucht aus der Ferne - in drei szenischen Arrangements - diese Vorgänge.

Vor etwa 50 Jahren schrieb Frantz Fanon (bezogen auf Indochina): "Der Eingeborene hat immer gewusst, dass er von der anderen Seite nichts zu erwarten hat. Die Arbeit des Kolonialherrn ist es, selbst die Freiheitsträume des Kolonisierten unmöglich zu machen. Die Arbeit des Kolonisierten ist es, sich alle nur möglichen Kombinationen zur Vernichtung des Kolonialherrn auszudenken." Fanon kam zu dem Schluss: "Die Gewalt des Kolonialregimes und die Gegengewalt des Kolonisierten halten sich die Waage und entsprechen einander in einer ausserordentlichen Homogenität."
(aus: "Die Verdammten dieser Erde")

Eine Produktion von SBOA in Koproduktion mit Sophiensæle und dem Forum Freies Theater Düsseldorf. Gefördert durch die Senatsverwaltung für Forschung, Wissenschaft und Kultur und die Stiftung Kunst und Kultur des Landes NRW.


 
© copyright ateatro 2001, 2010

 
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